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Die Erben der Arisierung - Vortrag von Armin Flesch

Mittwoch, 22.3.23 19 Uhr Johanniskirche am Markt

Wir wissen, was wir haben.

Wissen wir auch, woher es stammt?


Erinnern und Wahrhaftigkeit sind von zentraler Bedeutung in einer Zeit, in der antisemitische Ressentiments zunehmen und bei Meinungsumfragen mehr als 50 % der Befragten mit dem Begriff Auschwitz nichts anzufangen wissen. Zum Erinnern an
die Zeit des Nationalsozialismus gehört auch ein wenig beachtetes, aber bis heute wirksames Ereignis: Die „Arisierung“ genannte Enteignung der deutschen und europäischen Juden – die Beteiligung weiter Bevölkerungskreise am Holocaust.
Was bedeutet eigentlich „Arisierung“?
Den Anfang machte eine E-Mail vom 20. Juni 2014, Adressat war der Frankfurter Journalist Armin H. Flesch. Geschrieben hatte ihm der Enkel eines ehemaligen jüdischen Unternehmers, dessen Firma 1935 arisiert worden war. 80 Jahre später
behaupteten die Nachkommen des einstigen Ariseurs, ihr Unternehmen blicke auf „100 Jahre Familientradition“ zurück.
Diese Geschichte hätte einen nicht zu langen Zeitungsartikel ergeben sollen, doch die Suche nach alten Unterlagen führte Armin H. Flesch zu weiteren, teils spektakulären Arisierungsfällen.
Wie verhalten sich die heutigen Eigentümer?
Bis heute andauernde Recherchen und Interviews warfen Fragen auf:
• Wie funktionierte der legalisierte Raub und Mord an den europäischen Juden? Wer profitierte davon?
• Wie verhalten sich die heutigen Eigentümer arisierten Besitzes zur NS-Vergangenheit ihrer Familie?
• Welche Bedeutung hat Arisierung für das Verständnis des Holocaust und der deutschen Gesellschaft vor und nach 1945?
• Welche konkreten Auswirkungen hat die Arisierung bis heute?
• Besitze ich selbst ererbtes arisiertes Gut?
• Wie würde ich mich in einer vergleichbaren Situation verhalten?
Auf diese Fragen sucht Armin H. Flesch mit seiner Arbeit Antworten. Inzwischen sind mehrere Zeitungsartikel von ihm zum
Thema erschienen.